Samstag, 3. Mai 2014

tägliche Turnstunden

Wir haben im Deutschunterricht momentan das Thema Meinungsrede. Zum Thema tägliche Turnstunde mussten wir dann eine solche schreiben und da dieses Thema ziemlich gut zu meinem Blog passt, habe ich ihn hier einfach mal hinaufgestellt:

Sehr geehrte Lehrerinnen, Lehrer und Eltern!
Liebe Mitschülerinnern und Mitschüler!

Wollen Sie, dass Österreich das neue Amerika wird? Oder dass unser Land noch mehr verspottet wird, weil es nun auch bei uns immer mehr Fettleibige gibt?

Zu wenig Sport ist ein aktuelles Thema, das momentan auch von vielen Experten behandelt wird. Es ist die Rede von täglichen Turnstunden an Schulen und Kindergärten, um die Kinder fit zu halten und mögliche Talente zu entdecken.

Es geht schon so weit, dass die Zeitungen und Redaktionen von den Meinungsverschiedenheiten über die Turnstunden berichten. Die Presse spricht sogar schon von einer „Olympia-Enttäuschung“, die Österreich geliefert hat, weil die österreichischen Sportler keine Medaillen mehr nach Hause holen und immer weniger Nachwuchs zu den Vereinen dazukommt. Es wird gemunkelt, dass die Kürzung der Turnstunden einen großen Teil dazu beiträgt. Experten fordern deshalb mehr Sport an Schulen und Kindergärten.

Je älter man wird, desto weniger Sport betreibt man an Schulen, das sollten vor allem auch die Schüler hier wissen. Und obwohl ihr sicher auch froh drüber seid, so wenig wie möglich Sport machen zu müssen, solltet ihr euch bewusst sein, dass genau diese kleinen Sporteinheiten in der Schule die Feinmotorik schulen würden. Deshalb sollte jeden Tag eine Turnstunde stattfinden, die sowohl der Verbesserung der Sportlichkeit und auch der Lernmotivation für die Schüler dient.

Doch das alles, ohne das mit uns Schülern auch nur ein Wort gesprochen wird oder man sich unsere Meinung einholt. Wir sind doch diejenigen, die mittendrin in dieses Geschehen involviert sind?!

 Hier ein Beispiel meinerseits, um klar zu machen wie wenig Sinn solche Turnstunden haben. Ich habe jeden Donnerstag in der dritten und vierten Stunde Turnen. Wir dürfen 10 Minuten früher mit dem Unterricht aufhören, doch Duschen geht sich für keine von uns aus, denn für sowas bräuchte ich mindestens eine halbe Stunde. Und völlig verschwitzt oder mit nicht getrockneten Haaren – weil sich Haare föhnen bei langen Haaren natürlich ganz und gar nicht ausgeht – im Unterricht zu sitzen, soll ja auch nicht mit solchen Turnstunden als Ziel verfolgt werden.

Wahrscheinlich würden in diesem Fall sogar alle Schüler immer zu spät in den folgenden Unterricht kommen, weil sie es nicht geschafft haben, sich in 10 Minuten für die nächste Stunde fertigzumachen.

 Doch hier geht es nicht nur um Lehrer und Schüler, auch Sie, liebe Eltern haben ein Recht bei diesem Thema mitzureden und eure Position klar zum Ausdruck zu bringen. Das haben viele von Ihnen auch erfolgreich getan. Denn der Elternverband hat mit dem Nationalrat diskutiert, und klar gemacht, dass eine tägliche Turnstunde nur Stress für die Schüler hervorruft. Duschen, Umziehen, der Weg in die Klasse, das würde sich kaum rentieren. Ich möchte die Schülerinnen und Schüler hier jetzt nicht fragen, was sie von diesen Argumenten halten, aber ich bin mir ganz sicher, dass mehr Trotz als Freude über zusätzliche Turnstunden aufkommen würde. Der Vorschlag des Elternverbandes alle zwei Stunden zehnminütige Bewegungseinheiten einzuführen ist dagegen nicht einmal so schlecht und ich bin der festen Überzeugung, dass sich nach einer Eingewöhnungsphase keiner mehr darüber beschweren würde.

 Ich persönlich finde, dass die Idee einer täglichen Turnstunde sehr schwachsinnig. Es ist nicht nur zeitaufwändig sondern quasi unmöglich. Alle Schüler dazu zu bringen mitzumachen, die Lehrer zu motivieren und den nötigen Platz für die Turnstunden aufzutreiben ist schier unmöglich. Hingegen die Bewegungseinheiten, die alle zwei Stunden stattfinden würden, halte ich für viel effektiver. Man ist gemeinsam in der Klasse, muss sich nicht umziehen und kann für einen kurzen Moment vom Schulstress abkommen.

Gemeinsam, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern und Schüler, können wir den Schulalltag einfacher gestalten, in dem auf die Wünsche aller Beteiligten eingegangen und gemeinsam eine Lösung gesucht wird. Davon bin ich überzeugt und ich hoffe, Sie jetzt auch.
 

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